Ethik-Projektwoche an der Jenaplan-Schule Jena: Schwierigkeiten mit der Wahrheit

Projekt-Infos

Projektträger: Förderverein Arbeitskreis Jenaplanpädagogik e.V. an der Jenaplan-Schule Jena
gegründet 1991

Verein: sieben ehrenamtlich Tätige im Vorstand
Ansprechpartner Verein: Volkmar Obst, Vorstand des Vereins
Ansprechpartner Schule: Frank Ahrens, Schulleiter

Standort: Jena 

Ethik-Projektwoche: „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“

Unsere Förderung:
Beteiligung an den Kosten für dieses Projekt in Höhe von 5.000 €
Förderzeitraum: 2. Halbjahr 2024

Seit vielen Jahren gibt es an der Jenaplan-Schule Jena ein Schuljahresanfangsprojekt für die gymnasiale Oberstufe. Dieses Projekt erstreckt sich über eine Woche und widmet sich ethisch-philosophischen sowie religionsphilosophischen Fragestellungen. Dabei wird etwas ermöglicht, was im Bildungsweg von Jugendlichen sonst oft zu kurz kommt.

Ein zentrales Ziel der Bildung junger Menschen ist es, sie zu eigenständigem Denken und Handeln zu befähigen und sie so zu begleiten, dass sie zu reflektierten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten heranwachsen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Entwicklung von Ambiguitätstoleranz – die Fähigkeit, sich mit verschiedenen Perspektiven und abweichenden Meinungen auseinanderzusetzen und gleichzeitig die Grenzen des Tolerierbaren zu erkennen.

10 teilnehmende Jugendliche sitzen auf Holzbänken auf einer großen Wiese im Kreis. Ein großes Zeltdach schützt vor Sonne. Im Hintergrund stehen hohe Laubbäume.

Der Projektträger

Der Arbeitskreis Jenaplanpädagogik e.V., der Förderverein der Jenaplan-Schule Jena, unterstützt die Schule ganzheitlich, indem er Familien finanziell bei Klassenfahrten hilft und Projekte sowie Schulfeste fördert. Er ermöglicht Fortbildungen für Lehrkräfte und den Austausch mit anderen Schulen. Darüber hinaus finanziert er zusätzliche Schulmaterialien und organisiert Arbeitsgemeinschaften, die das Bildungsangebot erweitern. Der Verein ist auch Träger der Schulsozialarbeit, unterstützt Schüler, Familien und Lehrkräfte in Konflikten und betreibt den Vorschulbereich, wo Kinder früh an die Jenaplan-Grundformen herangeführt werden.

Die Jenaplan-Schule Jena (JPS) bietet Bildung von der Vorschule bis zum Abitur und basiert auf den Ideen von Peter Petersen. Seit 1991 wird der Jenaplan in der JPS weiterentwickelt. Die Schule fördert individuelles und projektorientiertes Lernen mit jahrgangsübergreifenden Stammgruppen, in denen Schüler gemeinsam an Themen arbeiten. Eine Kultur der Wertschätzung und regelmäßige Lernreflexionen unterstützen die Schüler. Die Klassenräume sind offen gestaltet, und digitale Medien spielen ab der Mittelgruppe eine wichtige Rolle. Besonderheiten wie das „Verantwortung“-Projekt und die SchülerFAIRma fördern bürgerschaftliches Engagement und Unternehmergeist. Zudem bietet die Schule zahlreiche Freizeitaktivitäten und professionelle Schulsozialarbeit.

Ethik-Projektwoche: „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“

Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, sich eine Woche lang systematisch mit existenziellen Fragen zu beschäftigen, wie etwa:

Gibt es Wahrheit, und können wir sie erkennen? Was bedeutet es für die Gesellschaft, wenn man behauptet, Wahrheit existiere nicht? Können alle Dinge wissenschaftlich erklärt werden? Was ist Glauben, und wie überzeugend sind Gottesbeweise?

Für eine echte Auseinandersetzung mit diesen Fragen braucht es Zeit, Raum und den Austausch mit philosophisch geschulten Menschen.

Auf einer Wiese stehen zwei jugendliche Moderatorinnen und halten ihre Vortragspapiere in der Hand. Hinter ihnen sind blaue und graue Stellwände mit großen Papierbögen. Vor ihnen sitzen die Zuhörer auf Holzbänken.
Auf einem großen Papierbogen sind Stichworte zum Thema Verbundenheit notiert, unter anderem Toleranz, Respekt sowie Kreativität und Kennenlernen.

Seit 2006 arbeitet die Jenaplan-Schule hierfür mit den Evangelischen Akademien Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie seit 2001 mit dem Philosophia e.V. zusammen. Solche Projekte sind einzigartig in Thüringen und könnten Modellcharakter haben, indem sie Jugendlichen helfen, kritisch zu denken und sich in der Welt zu orientieren. Große Fragen erfordern Vertrauen, Zeit und Begleitung – und Jugendliche brauchen diese Fragen, um gemeinsam daran zu wachsen.

Auf einer Glastür im Innenbereich ist die Tageszusammenfassung mit bunten Stiften aufgeschrieben und aufgezeichnet. Ein Mann steht davor und studiert sie. Über seiner Schulter hat er eine Ledertasche umgehängt.
9 teilnehmende Jugendliche sitzen auf Holzbänken auf einer großen Wiese und schauen auf zwei Moderatorinnen. Ein großes Zeltdach schützt vor Sonne. Im Hintergrund stehen hohe Laubbäume.

Zum Videobeitrag auf YouTube über die Ethik-Woche, erstellt von zwei Schülern.

Ich finde es großartig, dass wir diese Möglichkeit haben. Dadurch entstehen viel tiefgründigere Gespräche, auch in unserer Freizeit. Ich kenne jetzt den Unterschied zu den Ethikwochen im regulären Unterricht.

Ich werde viele Fragen mit nach Hause nehmen, über die ich noch lange nachdenken kann. Vielleicht auch Denkanstöße über Kommunikation zwischen Menschen und deren Verbesserung.

Stimmen von Teilnehmenden der Projektwoche

Warum wir uns für das Projekt engagieren

Die Zielsetzung dieses Projektes hat uns überzeugt, nämlich junge Menschen zu befähigen, eigenständig zu denken und zu handeln und sich darüber hinaus mit anderen Perspektiven und abweichenden Sichtweisen auseinander zu setzen.

An der Jenaplan-Schule Jena wird eine offene Schule u. a. mit verschiedenen Gelegenheiten für individuelles Lernen und Entwicklung gelebt. Diesen pädagogischen Ansatz und das zugrundeliegende Verständnis von Bildung möchten wir mit unserer Stiftung unterstützen.

Ausblick

Wir haben dieses Projekt sehr gerne unterstützt und wünschen allen Beteiligten eine nachhaltige Wirkung der Gedanken, Ergebnisse und Gespräche.